Mittwoch, 1. Oktober 2008

Alter schützt vor Torheit nicht

Wer durch amerikanische Zeitungen blättert, sieht derzeit eine ganze Armada von teuren, ganzseitigen Anzeigen aus der Finanzindustrie. Banken, Versicherungen und andere Marktteilnehmer versuchen verzweifelt, das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen. Keine einfache Sache in diesen Tagen!

Wie sollte man das also tun? Schauen wir, wie's die amerikanischen Finanzinstitute machen, hier sind einige Schlagzeilen ihrer Anzeigen:
  • "In markets like these, put YX's experience to work for you!"
  • "What 133 years of managing risk tells us about today: Our grow and protect philosophy has never been more right!"
  • "The key to navigating today's economy is to think long-term. After 120 years, it's second nature to us."
Und? Vertrauen zurück? Ich hab da meine Zweifel. Warum? Deshalb:
  • Lehman Brothers (gegründet 1850, am 15.9.2008 Gläubigerschutz beantragt, wird derzeit scheibchenweise verkauft)
  • Washington Mutual (gegründet 1889, am 25.9.2008 notfallmässig an J.P. Morgan verkauft)
  • Wachovia (gegründet 1879, am 29.9.2008 das Bankgeschäft notfallmässig an Citigroup verkauft)
Diese Beispiele machen deutlich: Alter schützt vor Torheit nicht. Auch im Bankwesen nicht!

Jahrelange Erfahrung ist zwar gut. Doch sie ist keine Garantie dafür, dass eine Bank auch in Zukunft alles richtig macht. Da helfen viel eher gutes Risikomanagement, eine nachhaltige Unternehmensstrategie und eine Entschädigungspolitik, die das Eingehen allzu grosser Risiken nicht noch fördert. Deshalb ist das Geld, das diese Anzeigen kosten, wohl aus dem Fenster geworfen. Mich haben sie auf jeden Fall nicht überzeugt.

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